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Seelenspiegel Pferd

Über mich

Du bekommst nicht das Pferd, das du dir wünschst, sondern dasjenige, welches du brauchst.

(Antoinette Hitzinger)

Meinen ersten Kontakt zu Pferden hatte ich durch die Erzählungen meines Vaters über seine Zeit als Kriegsgefangener in einem kanadischen Holzfällercamp, wo es eine seiner Aufgaben war, mit zwei stattlichen Pferden die gefällten Baumstämme durch den Wald zu transportieren. In meiner Erinnerung sind seine Schilderungen noch sehr intensiv und auf eine ganz besondere Art sehr berührend und das, obwohl mein Vater ein ausgeprägt rationaler Mann war.

Heute bin ich sicher, dass gerade das Zusammensein mit diesen beiden Pferden meinem Vater geholfen hat, seine traumatischen Kriegserlebnisse auszuhalten und zu verkraften. Somit hat mein Vater mir mit seinen Erzählungen schon früh eine Ahnung von der Heilkraft der Pferde mit auf meinen Weg gegeben. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar.

Erst im Alter von 11 Jahren startete ich dann meine Reiterkarriere, zunächst mit Voltigieren und später mit Reiten im konventionellen Sinne. Nach einer pubertätsbedingten Unterbrechung hatte ich dann Anfang 20 die Chance, bei einer Freundin deren Islandpferd zu reiten. Als dieses aufgrund einer Verletzung nicht mehr reitbar war, kam es wieder zu einer Pferdepause.

Im Alter von 30 Jahren gab es einen erneuten Impuls und ich suchte mir eine Reitschule mit Islandpferden, denn an die hatte ich inzwischen mein Herz verloren. Mit 32 Jahren war es dann endlich soweit, ich kaufte mir mein erstes eigenes Pferd, das mir rückblickend eine meiner ersten existentiellen Lektionen beibrachte. Ich musste ziemlich dramatisch einsehen lernen, dass ich dieses Pferd  nicht 'retten' konnte. Ich musste anerkennen, dass mein Helfen-wollen seine Grenzen hat und meine eigene Sicherheit an allererster Stelle stehen muss. Nach kurzen, aber sehr heftigen und unfallreichen vier Monaten mit unkontrollierbarem und unvorhersehbarem Davonstürmen meines Pferdes bot mir der Vorbesitzer an, das Pferd zurückzunehmen, aber mit der Option, dass es 'in die Wurst kommt'.

Es war eine harte aber lebenswichtige Lektion für mich. Es lehrte mich, achtsamer zu werden mit meinem Impuls 'retten-zu-wollen' und im Einschätzen dessen, was im Rahmen meiner Möglichkeiten liegt. Ich gab das Pferd schweren Herzens zurück im Ungewissen, wie seine Zukunft aussehen würde. Wie ich später erfuhr, durfte es noch ein paar Jahre in einer Herde verbringen und wurde eines Morgens tot auf der Koppel aufgefunden. Was genau der Grund für seine Attacken war, habe ich nie wirklich verstehen können, vielleicht eine schlecht sitzende Ausrüstung (worüber ich damals noch kaum etwas wusste …), traumatische Vorerfahrungen, eine organische Ursache … wer weiß?

Ca. ein halbes Jahr später kam dann mein wahres 'erstes' Pferd zu mir. Ich träumte immer von einem Rappen und es wurde ein Fuchs mit einer Blesse und superschönem hellen Behang. Auch dieses Pferd war kein einfacher Reitgefährte und in bestimmten Situationen ein Durchgänger, wohl aber für mich meist nachvollziehbar, wenn auch lange Zeit nicht zu verhindern. Mit ihm durfte ich eine Menge lernen und noch viel mehr verlernen. Er brachte mir die Lektion des Loslassens bei, das Loslassen von Trauer und Schmerzen. Er war ein Importpferd aus Island und sichtlich traumatisiert von dem Transport, dem Verlust seiner Heimat und den vermutlich zahlreichen Negativerfahrungen, die er mit Menschen gemacht hatte. Ich vergoss für uns beide unzählige Tränen über das erfahrene Leid und die schmerzvollen Erlebnisse (von denen leider auch einige aus Unwissenheit auf mein Konto gingen …). Er heilte mich und ich heilte ihn.

Heute ist er ein 30-jähriger Senior, der sich noch sichtbar am Leben erfreut. Ich bin unendlich dankbar für all die Erfahrungen (besonders auch die leidvollen) und die Lektionen, die er mit mir teilte. Es ist auch heute immer noch sehr bewegend zu sehen und zu spüren, dass alle Wunden heilen können, egal wann und egal  wie lang dieser Prozess auch braucht. Er war und ist mir ein ganz besonderer Lehrmeister in meinem eigenen Heilwerden. Und für jeden Tag, jede Woche und jeden Monat, die er noch bei seinen Kumpels und mir bleiben mag, bin ich einfach nur sehr dankbar und froh.

Beim Entstehen dieser Website hat sich mein Senior von mir und seinen Kumpels verabschiedet. In seinen letzten Tagen hat er mich erneut dazu aufgefordert, meinem eigenen Empfinden zu vertrauen und den Mut zu haben, dem Prozess des Loslassens zu folgen. Dank einer fachlich wie menschlich sehr kompetenten Tierärztin an meiner Seite und einer besonders hilfreichen Tierkommunikation konnte ich die Entscheidung, ihn einzuschläfern, zu einem für mich stimmigen Zeitpunkt treffen und ihn friedvoll verabschieden. Diesen Abschied so bewusst zu erleben und zu begleiten war eindeutig sein letztes Geschenk an mich. Vor meinem inneren Auge sehe ich ihn nun in der Weite Islands, froh endlich wieder zuhause zu sein. DANKE Frami !!

Vor nun mehr neun Jahren kam mein 3. Islandpferd zu mir bzw. es hat mich gefunden. Zu einem Zeitpunkt, an dem der Gedanke an ein zweites Pferd weit weg war, hat das Leben diesen 1-jährigen Hengst sehr laut nach mir rufen lassen. Entgegen aller Vernunft (und diese Situation kennen wohl alle Pferdemenschen) folgte ich meiner inneren Stimme, die ganz deutlich sprach, dass dieses junge Wesen zu mir gehörte. Und schon in dieser Situation zeigte sich die Lektion, die ich mit diesem Pferd zu lernen hatte. Das Aufgeben und Loslassen  meiner 'Agenda'!! Ich lernte und lerne (immer leicht-gängiger), meinen Fokus von außen nach innen zu verlagern, meine Achtsamkeit zu schulen, den Moment zu leben, mich den unzähligen Impulsen des Lebens anzuvertrauen und mein Potential zu entfalten.

Ich danke meinen Pferden und all den anderen tierischen Wegbegleitern von ganzem Herzen für ihre ewig währende Nachsicht mit mir und für ihre tiefe Verbundenheit. Für mich ein Geschenk der ganz besonderen Art!!

Weitere interessante Informationen zu mir und meiner Person findest du auf

www.gabriele-mohm.de

Herzlichen Dank fürs Dabei-Sein und dein Interesse!!